4-Tage-Woche für Soester Pflegekräfte
Veröffentlicht: Dienstag, 01.08.2023 09:21
Die Neurologie-Abteilung des Klinkums in Soest testet ab sofort die Vier-Tage-Woche. Das Krankenhaus möchte die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben für die Pflegekräfte verbessern.
6-Monatiges Pilotprojekt zur 4-Tage-Woche
Es ist ein großer Tag für die Neurologie im Klinikum Stadt Soest: Ab heute wird auf der Station der Neurologie die Vier-Tage-Woche getestet. Das neue Arbeitszeitmodell soll die Work-Life-Balance der Pflegekräfte verbessern, gleichzeitig die Qualität der Pflege erhöhen und Arbeitsverdichtungen vermeiden. Deswegen startet ab heute die Testphase auf der ersten Station, die insgesamt sechs Monate dauern soll. Das Pflegepersonal freut sich, sagt Pflegedirektorin Nicole Juschkus:
"Wir können es gar nicht erwarten, dass wir jetzt starten. Wir haben alle Mitarbeiter vorher befragt und fast alle wollten die 4-Tage-Woche unbedingt testen."
Wenn die Testphase gut läuft, soll die Vier-Tage-Woche im ganzen Krankenhaus umgesetzt werden.
4 Tage Woche und trotzdem wird nicht weniger gearbeitet
Die Einführung der 4-Tage-Woche steht auf den ersten Blick im direkten Kontrast damit, dass ein Mangel an Pflegekräften besteht. Das Klinikum der Stadt Soest muss jedoch kein weiteres Personal anschaffen, denn: Die Früh-, Spät- und Nachtschicht wurde auf eine Dauer von 9 Stunden angepasst, wodurch die Mitarbeitenden auf eine Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden kommen – dies entspricht der tariflichen Arbeitszeit einer Vollzeitstelle. Es habe eine Zeit lang gedauert, den Dienstplan entsprechend anzupassen. Das Ergebnis sei aber sehr gut, so die Pflegedirektorin Nicole Juschkus. Die Besetzung der Dienste auf Station wird durch die Anpassung der Schichten nicht negativ beeinflusst. Im Gegenteil: Zur Mittagszeit, wenn das Arbeitsaufkommen am höchsten ist, ist die Schichtstärke doppelt so hoch wie im bisherigen Modell. Bislang leisten die Pflegekräfte elf Dienste in 14 Tagen, im Pilotmodell sind es acht Dienste in 14 Tagen. Zudem besteht die Möglichkeit für Mitarbeitende, die aufgrund von privaten Verpflichtungen keine vollen fünf Tage in der Woche arbeiten können, dennoch in Vollzeit zu arbeiten, sofern dies gewünscht ist. Die Einführung des Dienstzeitmodells wurde gemeinsam mit der Modell-Station beschlossen, nachdem sich die Mehrheit der Mitarbeitenden dafür ausgesprochen hat.
4-Tage-Woche am Klinkum: Regelmäßige Bewertung
Um den Erfolg der Vier-Tage-Woche zu evaluieren und mögliche Anpassungen vorzunehmen, sind regelmäßige Gespräche im zweiwöchigen Rhythmus zwischen der Station, der Pflegedirektion, dem Betriebsrat und der Personalabteilung geplant.
Die Vor- und Nachteile, die bei der Einführung einer 4-Tage-Woche entstehen, haben wir in einem älteren Artikel von uns, einmal für euch zusammengefasst.