Konjunkturumfrage: schlechte Aussichten für heimische Firmen

Die Südwestfälische Wirtschaft schlägt Alarm. Viele Probleme zwingen immer mehr Unternehmen in die Knie.


© IHK Südwestfalen

"Wir stecken mitten in einer Rezession"

Bei der letzten Umfrage im Frühjahr war die Mehrheit der heimischen Unternehmen noch positiv gestimmt. Jetzt fürchten viele die Rezession nicht nur - "Wir stecken mittendrin" hieß es von der IHK Arnsberg. Nur noch jedes 5. hier ansässige Unternehmen beschreibe seine aktuelle wirtschaftliche Lage noch als gut. Besonders getroffen hat es den Groß- und Einzelhandel und die Industrie. Auch die Investitionen sind besorgniserregend schwach, was bei der aktuellen wirtschaftlichen Lage jedoch zu erwarten war. So einen drastischen Rückgang habe es zuletzt nach Ausbruch der Coronakrise und Beginn des Ukrainekrieges gegeben.



Bürokratie, steigende Energiekosten und sinkende Kaufkraft bei Verbrauchern

Bürokratie bleibt ein Sorgenkind bei den Firmen in der Region. Nie zuvor seien die allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen von den Unternehmen als so großer Hemmschuh bewertet worden, heißt es von der IHK.

Auch Energie und Rohstoffpreise bleiben besonders für die Industrie eine große Herausforderung. Die hohen Energiekosten sind eine Gefahr für den Wirtschaftsstandort Südwestfalen. Der zusätzliche Fachkräftemangel und die hohen Kosten für Arbeitskräfte gefährden die wirtschaftliche Entwicklung von fast drei Viertel der Betriebe der IHK.

Auch die Nachfrage der Verbraucher hat nachgelassen. Die Kauflust und Kaufkraft ist eingeschränkt. Dies werde weiter angeheizt durch die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 19 % im Gastgewerbe und die für Dezember angesetzte Mauterhöhung. Dies treibe auch die Inflation weiter in die Höhe, fürchtet die IHK.


Auch Blick in die Zukunft nicht rosig

Baufirmen und Dienstleister sind momentan noch positiv gestimmt, doch sie blicken wie alle anderen Bereiche pessimistisch in die Zukunft. Bereits jetzt können zum Beispiel 70 Prozent der Dienstleister offene Stellen längerfristig nicht besetzen. Momentan würden die letzten Aufträge noch abgearbeitet. Mit neuen Aufträgen sieht es jedoch schlecht aus.

Der Stellenwert Südwestfalens als Industriestandort sei aktuell noch nicht in Gefahr. Den Status werde man halten können, trotzdem mache der Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt Verluste, so die IHK Arnsberg.

Von der Politik fordert man nun Handlungsbereitschaft und einen Kurswechsel in der Wirtschaftspolitik. Nur mit einem zügigen Abbau der Bürokratie könne ein dauerhafter Schaden für die Unternehmen im Kreis Soest verhindert werden.