Kreis Soest: Angst und Unsicherheit im Dunkeln
Veröffentlicht: Dienstag, 15.11.2022 05:38
Jede zweite Frau in Deutschland hat Angst, wenn sie alleine im Dunkeln unterwegs ist. Das hat eine Studie ergeben. Die Menschen im Kreis Soest haben weniger Angst, als im Bundesdurchschnitt.

Die Menschen im Kreis Soest haben weniger Angst in Bus und Bahn als im Bundesdurchschnitt. Etwa jede zweite Frau fühlt sich deutschlandweit im ÖPNV nicht sicher. Im Kreis Soest sind es nur elf Prozent der Fahrgäste, die sich unsicher fühlen. Das hat die unternehmensinterne Fahrgastbefragung der RLG ergeben.
Ob sich ein Fahrgast im ÖPNV sicher fühlt oder nicht, hängt stark davon ab, ob ein Fahrer in der Nähe ist. Besonders in Taxen und Bussen sind Fahrgäste den Fahrern näher, als zum Beispiel in der Bahn. Auch das Wissen um die Videoüberwachung der Fahrzeuge sorgt für ein größeres Sicherheitsgefühl. Das alles sind Rückschlüsse, die die RLG aus den Fahrgastbefragungen zieht.
Sicherheitsgefühl in Bus und Bahn stärken
Andrea Schäfer von der RLG sagt, auch wenn das Sicherheitsgefühl hier im Kreis Soest besser ist als in Großstädten wie Köln oder Berlin, so macht man sich doch auch hier Gedanken, wie sich das Sicherheitsgefühl erhöhen lässt. Ein Aspekt dabei ist die Sicherheit durch Beleuchtung. Einige Bahnhöfe im Kreis Soest sind nicht gut ausgeleuchtet, sodass Fahrgäste in der Dunkelheit verschwinden. Das soll bei der Planung neuer Haltestellen jetzt immer mit berücksichtigt und für ausreichend Beleuchtung gesorgt werden.
Hilfe durch Heimwegtelefon und Polizei
Wer nachts Fußwege nicht verhindern kann und sich nicht sicher fühlt, der sollte eine virtuelle Wegbegleitung finden. Zum Beispiel hilft es, mit einem Freund zu telefonieren, eine App zu nutzen oder wahlweise auch das Heimwegtelefon anzurufen. Auch die Kreispolizei erinnert daran, dass der Notruf 110 jederzeit gewählt werden kann, wenn man tatsächlich verfolgt wird - auch wenn es zu keinem Übergriff kommt.
"Wir sind dafür da, den Bürgern zu helfen, wenn sie denken, dass sie in Not sind. Wir kommen gerne, wenn wir angerufen werden." (Polizeipressesprecher Wolfgang Lückenkemper)
Deutschlandweite Studie
Dass sich so viele Menschen nachts unsicher fühlen, ist das Ergebnis einer Bundesweiten Befragung des Bundeskriminalamtes (BKA) und des Bundesinnenministeriums. Zum Jahreswechsel 2019/ 2020 wurden 45.000 Menschen befragt. Laut BKA ist die Studie damit die größte, die es in Deutschland zu dem Thema gab.
Besonders groß ist das Problem laut der Studie für Frauen: Etwa 40 % der befragten Frauen gaben an, dass sie versuchen, das Haus nachts gar nicht zu verlassen. Fast 60 % versuchen nachts bestimmte Plätze, Busse oder Bahnen zu vermeiden.