Müdigkeit bei Aktivismus?

Bei vielen Klimaprotesten ist die Teilnehmerzahl merklich zurückgegangen. Macht sich eine Art Müdigkeit beim Aktivismus breit? Die Antwort ist vielschichtig.


Immerhin rund 250 Demonstranten in Soest - aber zum Beispiel niemand in Anröchte. Das war die durchwachsene Bilanz des Klimastreiks im Kreis Soest am vergangenen Freitag. Stellenweise wirkt es, als hat der Protest von Fridays for Future und anderen Aktivisten nachgelassen. Expertin Isabel Behr von Psychologists 4 Future meint allerdings - der Aktivismus hat sich auch ein bisschen verlagert: "Es gibt mehr Klimaengagement in den Arbeitsstellen, vielleicht auch im Lehrerkollegium, was ich jetzt so mitbekomme oder was ich auch in unserem Netzwerk mitbekomme. Viele gehen nicht mehr so auf die Straße, sondern die wollen jetzt direkt aktiv werden. Die wollen jetzt wirklich Dinge umsetzen. Und ich sehe sehr viel Engagement, und sehr viel kraftvolles Agieren und Versuchen, mehr Klimaschutz einfach voranzubringen."

Der Erfolg bleibt unsichtbar

Bei der Suche nach den Gründen für eine sinkende Teilnehmerzahl bei den Klimastreiks: Der Erfolg sei nicht zusehen, sagt Madee Pande von Fridays for Future in Soest: "Aber dafür dann in der Tagesschau sehen muss, dass wir schon wieder Wälder brennen haben, dass wir schon wieder überflutete Länder haben. Das führt eben dazu, dass viele von uns nach einer Zeit einfach ausgebrannt sind und nicht mehr weitermachen können, weil das eben so resignierend ist. Deswegen brauchen wir den Streik auch als Motivation für die gesamte Klimabewegung." Laut Fridays for Future sollen in ganz Deutschland beim Klimastreik am Freitag ungefähr 280.000 Menschen auf der Straße gewesen sein.

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