Orange Day im Kreis Soest

Gewalt an Frauen ist auch im Kreis Soest ein großes Problem. Am internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen soll darauf aufmerksam gemacht werden. Aktionen und Ansprechpartner für Betroffene im Kreis Soest.


Schriftzug: #gegengewaltimkreissoest
© Hellweg Radio

In Deutschland ist jede dritte Frau mindestens einmal im Leben von physischer oder sexualisierter Gewalt betroffen. Allein im Kreis Soest sind seid Jahresbeginn 274 Fälle von häuslicher Gewalt angezeigt worden, bei denen die Opfer weiblich waren. In vielen Fällen bleibt es aber nicht bei gewalttätigen Angriffen. Deutschlandweit versucht jeden Tag ein Mann seine Frau oder Ex-Frau zu töten - jeden dritten Tag gelingt es. Am "Orange Day", dem Tag gegen Gewalt an Frauen, soll auf dieses Problem aufmerksam gemacht werden.

Wie ist der Orange Day entstanden?

Der Orange Day geht zurück auf das Jahr 1960. Damals hat der Diktator der Dominikanischen Republik drei Schwestern ermorden lassen, weil sie sich für politische Freiheit eingesetzt hatten. Das war am 25. November, also heute vor 62 Jahren. Schon seit 1981 wird am Todestag der Frauen weltweit auf Gewalt an Frauen aufmerksam gemacht und 1999 haben die Vereinten Nationen dann den 25. November offiziell zum "Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen" gemacht.

Das ist im Kreis Soest geplant

Auf dem Lippstädter Weihnachtsmarkt wird der Stand der Frauenservieclubs in Orange gestaltet. Mit dabei sind die Soroptimist International Clubs aus Lippstadt, Bad Waldliesborn und Erwitte-Hellweg. Außerdem mit an Board: Der Zonta Club Lippstadt, frt Ladies' Circle Lippstadt, der DGB Kreisfrauenausschuss Soest und die Gleichstellungsstelle der Stadt Lippstadt. Es gibt viel Infomaterial und die Anlaufstellen für Hilfe werden vorgestellt.

Der Soroptimist International Club aus Werl hat sich eine Performance ausgedacht. Sie wollen auf Anzeichen aufmerksam machen, die oft vor der Ausübung von Gewalt stattfinden. Auf dem Marktplatz werden sie um 10.00 & 11.00 Uhr und am Nachmittag um 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr eine freiwillige Person in ein orangenes Tuch einwickeln. Dabei hört die Person Beleidigungen und Sprüche, denen viele Frauen sich in ihren Beziehungen stellen müssen. Anschließend wird die Person befreit. Das Tuch wird abgewickelt und es werden positive Sprüche aufgesagt wie: "Du bist frei" und "Du kannst selbst entscheiden".

Außerdem gibt es einen Spaziergang in Bad Waldliesborn: Der örtliche Soroptimist Club Bad Waldliesborn lädt ein zum Spaziergang durch den Kurpark mit Impulsvorträgen und anschließendem Fachvortrag zum Thema "Gewalt ist mehr als nur ein Veilchen – Beziehungsrisiken und Schutzfunktionen“ von Sawina Kordistos von der Frauenberatungsstelle Soest. Los geht es am Samstag um 14:30 Uhr im Haus des Gastes in Bad Waldliesborn.

Formen von Gewalt

Gewalt muss nicht immer gleich körperliche Gewalt sein. Es gibt verschiedene Formen:

  1. Psychische Gewalt: Die psychische Gewalt ist wahrscheinlich eine der schlimmsten Folgen, da sie Betroffene nachhaltig schaden kann. Der Partner übt Druck aus, engt den anderen ein und verunsichert ihn oder sie. Das kann letztendlich Depressionen oder Panikattacken auslösen.
  2. Ökonomische Gewalt: Die Partnerin wird finanziell abhängig gemacht, zum Beispiel, indem ihr ihr Geld weggenommen wird oder ihr verboten wird arbeiten zu gehen.
  3. Sexuelle Gewalt: Von sexueller Gewalt ist die Rede, wenn eine Frau zu sexuellen Handlungen genötigt oder vergewaltigt wird.

Hilfe suchen!

Vielen Frauen, die in einer gewalttätigen Beziehung leben, fällt es schwer, Hilfe zu suchen. Oft schämen sie sich und haben das Gefühl, sie seien selbst schuld. Das ist aber definitiv falsch, sagt Daniela Franken von der Gleichstellungsstelle der Stadt Lippstadt. Frauen sollen mutig sein und sich melden. Zum Beispiel bei der Frauenberatungsstelle im Kreis Soest. Sie können aber auch erstmal versuchen, mit Freunden, Familie oder auch Arbeitskollegen zu sprechen. Für Frauen, die in den eigenen Wänden akut in Gefahr sind, gibt es außerdem ein Frauenhaus in Soest. Hier geht es zum Hilfetelefon.

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