Soester Tafel muss Reißleine ziehen

Tafelkunden in Soest können nur noch alle zwei Wochen Lebensmittel bekommen.

Strom, Gas, Lebensmittel - alles wird teurer. Das treibt aktuell immer mehr Menschen zu den Tafeln im Kreis Soest. Die Soester Tafel sagt nun, dass die Situation so nicht mehr tragbar ist. Weder für Kunden noch für Mitarbeiter. Ab kommender Woche dürfen die Soester Tafelkunden deswegen nur noch alle zwei Wochen zur Lebensmittelausgabe kommen. Inzwischen werden hier im Schnitt rund 150 Haushalte versorgt - mehr als doppelt so viele wie noch zu Beginn des Jahres.


Seitdem die Preise für Energie- und Lebensmittel Anfang des Jahres kräftig angestiegen sind und seit dem Beginn des Ukrainekrieges habe sich die Situation für die Kunden und Mitarbeiter der Soester Tafel drastisch verändert. In den letzten 3 Monaten sei die Anzahl neuer Kundinnen und Kunden täglich angestiegen, die „alten“ Kunden kämen ebenfalls häufiger. „Inzwischen hat sich an den drei wöchentlichen Ausgabetagen die Anzahl unserer Kunden mehr als verdoppelt, die Tendenz ist weiterhin steigend“ so die Mitarbeiter der Tafel. Dies sei für alle beteiligten Menschen eine immer schwierigere Situation. Schon Stunden vor der Verteilung stünden viele Menschen in Warteschlangen von oft über 100 Meter vor der Tafel. „Dies ist eine Situation, die für viele Kunden nicht einfach ist, für ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen oder alleinerziehende Personen mit einem kleinen Kind ist diese Lage nicht zumutbar und stundenlange Wartezeiten sind für sie nicht auszuhalten.“

Ebenso habe sich die Arbeitsbelastung der größtenteils ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den letzten Wochen drastisch erhöht. Statt täglich zwischen 60 und 70 Haushalte zu bedienen, seien es nun jedes Mal über 150 Haushalte, die bei der Tafel um Hilfe anfragen. Neue Kunden, die die Abläufe noch nicht so kennen und die deutsche Sprache und Erklärungen nicht verstehen, erschwerten die Lage – sicherlich ungewollt – nochmals.

Aus diesem Grund haben die Verantwortlichen die Entscheidung treffen müssen, für einen Zeitraum von erstmal zwei Monaten ihren Gästen nur noch 14-tägig mit Lebensmitteltüten zu helfen. Sie gehen davon aus, dass sich die Situation dadurch für alle (Kunden und Mitarbeiter) wieder normalisiert und hoffen, dass vielleicht Ende Juli die weitere Entwicklung der Lage besser abgeschätzt werden kann.

Weitere Meldungen