
Aktuelle Baumarkt-Krise im Kreis Soest
Schlechte Nachrichten für Heimwerker in Werl: Die Dortmunder Baumarktkette Hellweg schließt im August ihren Standort – und ist damit nicht allein, denn die gesamte Branche steckt in der Krise. Darunter auch die Toom und Obi Baumärkte.
Veröffentlicht: Donnerstag, 22.05.2025 03:30
Warum müssen aktuell immer mehr Baumärkte schließen?
Der Bau- und Gartenmarkt HELLWEG in Werl schließt im August seine Türen. Als Gründe nennt das Unternehmen die anhaltend schwierige wirtschaftliche Lage in Deutschland, die Nachwirkungen der Corona-Pandemie sowie stark gestiegene Kosten. Hinzu komme ein allgemein negatives Konsumklima: Weil viele Menschen derzeit vor allem für Lebensmittel, Energie und Miete tiefer in die Tasche greifen müssen, wird bei DIY-Projekten zunehmend gespart – oft zulasten der Baumärkte.
Was passiert mit den Mitarbeitern in Werl?
Mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Werl finden derzeit Gespräche statt. Ein Teil von ihnen soll an den HELLWEG-Standorten in Hamm oder Beckum weiterbeschäftigt werden. Die Auszubildenden werden auf andere Filialen verteilt und dort übernommen.
Nicht nur Werl ist betroffen
Die gesamte Baumarkt-Branche steckt derzeit in der Krise – das bestätigt auch Professorin Dr. Judith Pütter von der Hochschule Hamm-Lippstadt. Sie erklärt:
„Zum einen sorgt die wirtschaftliche Unsicherheit dafür, dass viele Menschen Investitionen wie Hausrenovierungen aufschieben. Zum anderen ist der Online-Handel eine starke Konkurrenz.“
Hinzu kommt im Kreis Soest eine gewisse Übersättigung an Baumärkten – die Konkurrenz ist groß. Das macht die Zukunft der Branche vor Ort noch unsicherer. Professorin Dr. Judith Püther betont, dass Baumärkte ihre Preise senken oder besondere Angebote schaffen müssten, die es so in anderen Märkten nicht gibt – nur so könnten sie sich behaupten und weiteren Schließungen vorbeugen.
Wie wird ein Baumarkt besonders?
Laut Professorin Dr. Judith Püther braucht es kreative und kundennahe Konzepte, um besonders zu werden und langfristig erfolgreich zu bleiben. Denkbar seien zum Beispiel sogenannte Pop-up-Stores, also temporäre Verkaufsflächen mit wechselnden Themen, die für Abwechslung sorgen und gezielt neue Zielgruppen ansprechen. Auch Reparaturstationen, bei denen Kundinnen und Kunden defekte Geräte gemeinsam mit Fachpersonal wieder instand setzen können, stärken die Kundenbindung. Ebenso beliebt sind DIY-Stationen, an denen direkt vor Ort gewerkelt, gebaut oder gestaltet werden kann – mit Anleitung oder im Workshop-Format. Und auch saisonale Aktionen können ein echter Pluspunkt sein: Zur Grillsaison etwa könnten Baumärkte mit besonderen Events, Vorführungen oder Verkostungen für neue Grills werben und so nicht nur Umsatz, sondern auch Kundennähe und Erlebnis schaffen.