Arnsberger Wald bald Nationalpark Sauerland?

Die Landesregierung würde gerne neben dem Nationalpark "Eifel" einen zweiten Nationalpark in Nordrhein-Westfalen haben. Dafür wurde jetzt die Bewerbungsphase gestartet.

„Natur Natur sein lassen" - das ist die Idee hinter einem Nationalpark.

„Natur Natur sein lassen" - das ist die Idee hinter einem Nationalpark. In NRW gibt es bislang den Nationalpark Eifel. Die Landesregierung würde gerne einen weitern Park einrichten und hat dafür jetzt die Bewerbungsphase gestartet. Ein möglicher Standort könnte dabei der Arnsberger Wald zwsichen dem Kreis Soest und dem Hochsauerlandkreis sein, so die Landesregierung. Das wird geprüft, sagt Jürgen Wutschka, Umweltdezernent bei der Kreisverwaltung. Zumal zuletzt in dem Bereich auch Pläne für den Bau von Windrädern bekannt geworden waren.

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Was käme auf uns zu, wenn der Arnsberger Wald ein Nationalpark wäre?

Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen gibt es hier:

  • Würde sich der Nationalpark Arnsberger Wald auf die Staatswaldfläche beschränken?

Ja. Angrenzende private oder kommunale Flächen können nur nach Zustimmung der Eigentümer miteinbezogen werden.

  • Tritt dann ein Veränderungsverbot in Kraft?

Nein. Der heutige Zustand des Waldes ist ein Ergebnis einer jahrhundertealten Nutzungsgeschichte. Der Übergang vom aktuellen Zustand zu einem Zustand, auf dem man dauerhaft 75% der Fläche unberührte Natur sein lassen würde, wird laut Expertenmeinung 20-30 Jahre dauern. Deshalb wird von einem ,,Entwicklungsnationalpark'' gesprochen.

  • Welche Vorteile hätte ein Nationalpark für die Natur?

Wenn die Natur sich selbst überlassen wird, dürfen Bäume und Waldbestände altern und sterben. Diese Phasen sind die artenreichsten Zustände und können viele Insekten-, Moos- und Pilzarten vor dem Aussterben bewahren. Auch Vögel würden davon profitieren.

  • Welche Einschränkungen kämen auf die Besucher des Waldes zu?

Die geplante Fläche ist bereits seit langem als Naturschutzgebiet ausgewiesen, weshalb bereits zum Schutz der Natur ein Wegegebot gilt. Durch die Einführung eines Nationalparks würde man sich Gedanken machen, oder das bestehende Wegenetz angepasst werden sollte.

  • Würde die Bejagung und Regulierung von Wildbeständen eingestellt?

Nein. Die Bestände müssten auch in Zukunft kontrolliert werden, um Schäden zu begrenzen.

  • Hat die Region ein Mitspracherecht bei der Gestaltung?

Ja. Ein kommunaler Nationalparkausschuss könnte gegründet werden, um in Grundsatzfragen beteiligt zu werden.

  • Ist Umweltbildung ein Auftrag, den Nationalparke erfüllen sollten?

Ja. Jeder Nationalpark hat diesen Auftrag. Dies kann durch Informationszentren und Exkursionsangebote passieren. Hierfür stehen jetzt schon das LIZ am Möhnesee, das Jugendwaldheim und das forstliche Bildungszentrum in Arnsberg zur Verfügung.

  • Wie werden die forstwirtschaftlichen Auswirkungen eingeschätzt?

Ungefähr die Hälfte der geplanten Nationalparkfläche war mit Fichten bestanden, die der Dürre zum Opfer gefallen sind. Die Auswirkungen auf den Holzmarkt werden als gering eingeschätzt.

  • Welche regional-wirtschaftlichen Effekte hätte ein Nationalpark?

Nationalparkregionen profitieren wirtschaftlich sehr, insbesondere durch Gastronomie und Hotellerie. Ein Nationalpark „Arnsberger Wald“ wäre auch eine Marke, die die Attraktivität der Region steigert.

  • Hätte ein Nationalpark negative Auswirkungen auf den Ausbau der regenerativen Energie?

Nein! Die infrage kommende Nationalparkfläche steht schon heute für Anlagen zur Gewinnung regenerativer Energie nicht zur Verfügung.

  • Wird in einem Nationalpark auch geforscht?

Ja. Die Forschung ist eine wichtige Aufgabe eines Nationalparks. Insbesondere im Hinblick auf den fortschreitenden Klimawandel ist Forschung besonders wichtig.

  • Ist zu befürchten, dass ein Nationalpark und sein Umfeld durch zu viele Touristen überlastet würden?

Diese Frage ist nachvollziehbar, weil schon heute das Umfeld des Möhnesees an Wochenenden starkem Verkehr ausgesetzt ist. Allerdings zeigt sich aktuell bereits, dass sich die meisten Besucher eher am Möhnesee aufhalten und selbst am Wochenende die Wanderwege im Waldgebiet eher nicht überlastet sind. Dennoch muss natürlich ein entsprechendes touristisches Konzept mit passender Infrastruktur entwickelt werden.