Bald in Lippstadt ein Nachtverbot für Mähroboter?
Veröffentlicht: Freitag, 11.04.2025 05:42
Die Grünen in Lippstadt wollen Mähroboter nachts verbieten – zum Schutz der Igel. Aber nicht alle sind für ein Verbot. Was andere für bessere Alternativen halten und worum es genau geht, erfahrt ihr hier.

Gefahr für nachtaktive Tiere
Die Grünen-Fraktion in Lippstadt setzt sich für ein nächtliches Betriebsverbot von Mährobotern ein. Der Grund: Igel sind nachtaktiv, flüchten bei Gefahr nicht, sondern rollen sich zusammen – und werden so zur leichten Beute für die scharfen Klingen der Roboter. Immer mehr Igel verunglücken auf diese Weise tödlich.
Vorgeschlagene Regelung
Mit einem offiziellen Antrag will die Fraktion erreichen, dass die Stadt eine Allgemeinverfügung erlässt. Die Idee: Mähroboter sollen nur zwischen 30 Minuten nach Sonnenaufgang und 30 Minuten vor Sonnenuntergang laufen dürfen. Das sei ein kleiner Eingriff mit großer Wirkung, betont Grünen-Ratsmitglied Wolfram Barkey:
„Es geht ja nicht darum, dass wir die Mähroboter abschaffen wollen. Es soll nur der nächtliche Betrieb eingestellt werden.“

Artenschutz im Fokus
Der Igel steht aktuell auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion – als potenziell gefährdete Art. Laut Langzeitstudien ist die Zahl überfahrener Igel in den letzten Jahren deutlich gesunken – allerdings nicht durch Schutzmaßnahmen, sondern weil es schlicht weniger Tiere gibt. Auch andere Arten wie Erdkröten und Amphibien seien laut den Grünen durch Mähroboter gefährdet. Die Fraktionsvorsitzende Elisabeth Körner erklärt:
„Die Rote Liste ist das Alarmsignal schlechthin. Daher gab es für uns keine lange Diskussion, ob wir den Antrag stellen.“
Zudem bringe das nächtliche Verbot auch Vorteile für den Garten, so Körner:
„Gerade in diesen trockenen Zeiten im Kreis Soest ist es besser, den Rasen nicht abends zu mähen, wenn der Tau sich ablegt.“

Kontroverse Diskussionen
Nicht alle in der Kommunalpolitik sind überzeugt von einem Verbot. Oliver Bertelt, Ortsvorsteher in Benninghausen, spricht sich gegen eine solche Regelung aus. Stattdessen setzt er auf Aufklärung und praktische Umsetzbarkeit:
„Man kann doch nicht verlangen, dass Ordnungsamtsmitarbeiter nachts durch die Gegend laufen und nach Mährobotern suchen. Die sind zudem oft sehr leise.“
Bertelt hat deshalb gemeinsam mit der Naturschutzorganisation BUND (gesprochen: B-U-N-D) einen Flyer entwickelt. Dieser klärt über die Risiken von Mährobotern für Tiere wie den Igel auf und wird im Lippstädter Raum verteilt. Auch der Kreisausschuss hatte sich bereits mit dem Thema befasst – entschieden wurde dort jedoch lediglich, zunächst über Flyer und Öffentlichkeitsarbeit für das Thema zu sensibilisieren.
Wie geht es weiter?
Ob es tatsächlich zu einem nächtlichen Mähverbot kommt, entscheidet sich am 7. Mai im Umwelt-, Bau- und Mobilitätsausschuss der Stadt Lippstadt. So oder so dürfte die Debatte bereits dazu geführt haben, dass mehr Menschen aus dem Kreis Soest über die Problematik nachdenken – und ihren Mähroboter vielleicht künftig freiwillig nachts ausschalten. Hoffentlich konnten wir euch mit diesem Thema aufklären, falls ihr einen Mähroboter besitzt.