
Bau-Streit in Welver: Plakate sorgen für Diskussion
Zwei Plakate sorgen in Welver für Gesprächsstoff: Ein Grundstückseigentümer kritisiert öffentlich die Gemeinde, nachdem sein Bauantrag für sieben Reihenhäuser abgelehnt wurde. Bürgermeister Garzen reagiert: "Das geht gar nicht".
Veröffentlicht: Mittwoch, 03.09.2025 19:41
Sieben Reihenhäuser stoßen auf Widerstand
Anfang 2025 beriet der Rat der Gemeinde Welver über einen Bauantrag an der Bahnhofstraße. Der Grundstückseigentümer wollte ein bestehendes Gebäude abreißen und sieben neue Reihenhäuser bauen, mit einer Gesamtbreite von über 70 Metern. Grundsätzlich begrüßt die Gemeinde neuen Wohnraum, doch der Entwurf passte nach Ansicht des Rats nicht ins Umfeld. Der Bauantrag wurde einstimmig abgelehnt.
E-Mail statt Gespräch
Nach der Ablehnung informierte die Verwaltung den Eigentümer über die Gründe und bot ein persönliches Treffen an, um über alternative Bebauungsmöglichkeiten zu sprechen. Ein direktes Gespräch kam jedoch nie zustande. Stattdessen tauschte man mehrere E-Mails aus, in denen der Eigentümer die Verwaltung negativ darstellte. Ende Juli schickte die Verwaltung noch einmal Vorschläge, wie das Bauvorhaben eventuell genehmigungsfähig umgesetzt werden könnte. Eine konstruktive Rückmeldung blieb aus.
Plakate sorgen für öffentliche Kritik
Jetzt hängen an der Altbau-Hauswand des Eigentümers Plakate, die die Gemeinde und einzelne Mitarbeiter persönlich angreifen: Man liest „Grinse-Camillo“, „Bau-Mariechen“ oder „Ignoranz + Inkompetenz“.
Reaktion der Verwaltung
Die Gemeinde Welver betont in einer Pressemitteilung, dass persönliche Angriffe inakzeptabel sind, und lädt den Grundstückseigentümer erneut zu einem Gespräch ein, um gemeinsam eine Lösung zu finden.
Bürgermeister Camillo Garzen sagt im Interview mit Hellweg Radio:
„Mit mir als Bürgermeister kann man vieles machen, ich bin eine Person des öffentlichen Lebens. Aber eine Mitarbeiterin persönlich anzugreifen, das geht gar nicht. Da muss ich mich vor meine Leute stellen.“
Seine erste Reaktion auf das Plakat war:
„Kreative Idee – aber das geht doch gar nicht.“
Die Verwaltung bleibt gesprächsbereit, bisher hat der Eigentümer aber kein persönliches Treffen wahrgenommen. Der Bürgermeister zeigt sich im Interview mit uns sichtlich aufgebracht über die Plakate. Er erwähnt einen patzigen Text, den er als erste Reaktion in Rage geschrieben hatte und als Pressemitteilung veröffentlichen wollte. Nach internen Absprachen wurde das öffentliche Statement danach allerdings in einem ruhigeren Ton verfasst.
Bürgermeister im Interview
Zum Bauantrag erklärt Garzen uns:
- Der Antrag wurde nicht grundsätzlich abgelehnt, lediglich der vorliegende Entwurf ist baurechtskonform nicht genehmigungsfähig.
- Die Politik hat der Verwaltung aufgetragen, Hinweise zu geben, wie der Entwurf angepasst werden kann.
- Jetzt liegt es am Grundstückseigentümer, die Pläne zu überarbeiten. Wenn er doch tatsächlich Interesse daran hat, wirklich zu bauen.
Diskussion in der Gemeinde
Die Plakate sorgen aktuell in Welver für Diskussionen. Wir haben uns mal umgehört: Manche sehen sie als Satire, andere empfinden die Darstellung als respektlos. Rechtlich sind die Plakate kein Problem, die Meinungsfreiheit schützt öffentliche Kritik, auch wenn sie überspitzt oder provokant ist. Bürgermeister Garzen betont auch, dass die Gemeiinde neuen Wohnraum grundsätzlich begrüßt.
Autor: Ben Hettwer