Bauernproteste im Kreis Soest: Hier droht Verkehrschaos

Die Landwirte planen einen riesigen Trecker-Korso auf der B1 zwischen Geseke und Unna. Der Protestzug startet um 11 Uhr in Geseke. In Erwitte, Bad Sassendorf-Lohne, Soest-Ostönnen und Werl-Büderich sollen dann weitere Demonstranten dazu kommen. Die Polizei im Kreis Soest rechnet hier insgesamt mit 600 bis 700 Fahrzeugen und einer Konvoi-Länge von bis zu drei Kilometer. Parallel dazu startet ein kleinerer Trecker-Korso mit rund 50 Fahrzeugen von Unna Richtung Geseke. Somit kann es auf der B1 über den gesamten Tag immer wieder Verkehrsbeschränkungen geben.

Doch das ist nicht alles: Schon vor dem großen Zug gibt es ab morgens gegen 6 Uhr bereits kleinere Proteste in mehreren Orten, berichtet die Polizei. In Lippstadt wollen bis zu fünfzig Demo-Fahrzeuge durch die Straßen fahren. Auf der Bürener Straße in Geseke, wollen die Protestler vier Stunden zwischen dem Kreisverkehr (Bürener Str. / Fortunastraße) und dem Kreisverkehr (Bürener Str. / Geseker Str.) hin- und herfahren. In Werl ist ebenfalls gegen 6 Uhr eine Ansammlung mit zwölf LKW am Straßenrand geplant, bevor sich die Fahrzeuge dem großen Protestzug anschließen.

Lese-Tipp: Landwirte aus dem Kreis Soest protestieren in Berlin

Die Polizei im Kreis Soest rechnet mit massiven Verkehrseinschränkungen. Autofahrern wird geraten, die betroffenen Gebiete großflächig zu umfahren. "Wir sprechen hier über eine Strecke, die durch den gesamten Kreis Soest führt und die Polizei wird den Versammlungsteilnehmern ermöglichen durchzufahren. Das heißt, an Kreuzungen werden wir dann Sperrungen vornehmen", erklärt Polizeisprecher Marco Baffa-Scinelli im Gespräch mit Hellweg Radio. Autofahrer sollten ihre Fahrt frühzeitig antreten oder gänzlich auf die Fahrt verzichten, wenn es irgendwie möglich ist, so Baffa-Scinelli. Wann genau der Verkehr wieder reibungslos laufen kann, ist nicht bekannt.

Lese-Tipp: Landwirte im Kreis Soest zu Haushaltsplänen 2024

Viele Landwirte im Kreis Soest haben die Nase voll von der aktuellen Agrarpolitik der Bundesregierung. Diese hatte zuvor die Streichung von Agrardiesel und Kfz-Steuerbefreiung in Spiel gebracht, ist dann jedoch teilweise zurückgerudert. Landwirten wie Carsten Risse aus Welver reicht das nicht: "Auch die Agradieselrückvergütung muss gänzlich für uns bestehen bleiben, denn es wäre ein riesiger Wettbewerbsnachteil zu den anderen Nachbarländern", so Risse gegenüber dem Hellweg Radio. Auch der Deutsche Bauernverband hält die angekündigten Nachbesserungen der Bundesregierung beim Agrardiesel und der Kfz-Steuer für unzureichend.

Die Landwirte demonstrieren deutschlandweit. Am Donnerstag (04.01.2024) war eine Protestaktion in Schleswig-Holstein eskaliert: Dort blockierten Demonstranten an der Nordseeküste eine Fähre und hinderten Wirtschaftsminister Robert Habeck am Aussteigen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Auch viele Politiker fordern nach dem Vorfall, dass sich Demonstranten an Recht und Gesetz halten müssen. Der Bauernverband erklärte danach, man distanziere sich scharf von Personen, die Umsturzfantasien propagierten oder Gewalt verherrlichten.

Lese-Tipp: Ährensache - Wie funktioniert eigentlich Landwirtschaft?