Bilanz für autonomen Bus SOfia in Soest

Insgesamt positives Fazit.

© Thomas Weinstock/ Kreis Soest

Er war klein und nicht wirklich schnell - dafür aber ohne Fahrer unterwegs. Bis Dezember letzten Jahres ist der autonome Bus SOfia durch Soest gefahren. Das Ganze war ein Forschungsprojekt zum autonomen Fahren und auch zur Barrierefreiheit. Denn gerade Blinde und Sehbehinderte sind mit Sofia unterwegs gewesen. Jetzt gibt es ein Abschluss-Fazit. Und das fällt durchaus positiv aus. Mit den Erfahrungen der blinden und sehbehinderten Fahrgäste wurde ein Konzept entworfen. Damit soll die Barrierefreiheit des ÖPNV in Deutschland in Zukunft verbessert werden. Und auch in Sachen Autonomie ist man zufrieden. Insgesamt sind mehr als 1.100 Menschen mit dem Sofia Bus gefahren. Größere Zwischenfälle gab es nicht.


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Gut ein halbes Jahr gehörte SOfia, der hochautomatisierte Kleinbus, zum täglichen Straßenbild in Soest. Im Dezember 2021 endete das über zwei Jahre vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderte Forschungsprojekt Ride4All. In Bad Sassendorf wurden jetzt die Projekt- und Forschungsergebnisse dem Fachpublikum präsentiert. Das Fazit ist durchweg positiv.


Autonomes Fahren soll Menschen mobiler machen und gleichzeitig den Verkehr effizienter, emissionsärmer und sicherer gestalten. Dass das längst keine Zukunftsmusik mehr ist, hat SOfia eindrucksvoll bewiesen: SOfia beförderte im Projektzeitraum mehr als 1.150 Fahrgäste auf der Linie „A1“ in Soest. Dabei ging es nicht nur um das autonome Fahren, sondern auch um die Erforschung und Beurteilung der Barrierefreiheit eines solchen automatisierten Kleinbusses.


„Es handelte sich um ein bundesweit einzigartiges Projekt“, unterstreicht Dr. Jürgen Wutschka, Dezernent für Regionalentwicklung beim Kreis Soest. Unter realen Bedingungen wurde SOfia durch das Projektkonsortium um den Kreis Soest und die Regionalverkehr Ruhr-Lippe GmbH in die vorhandene ÖPNV-Struktur in Soest integriert. „Wir sind sehr zufrieden mit dem gesamten Projektverlauf und wollen mit unseren Erkenntnissen einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass die Mobilität der Zukunft barrierefrei für alle Menschen gestaltet wird“, erklärt Dr. Jürgen Wutschka.


In 14 Workshops führte das LWL-Berufsbildungswerk Soest mit rund 100 Teilnehmern unter Berücksichtigung verschiedenster Mobilitäts- und Sinneseinschränkungen Probefahrten, Befragungen und Gesprächsrunden durch.


Die gewonnen Erkenntnisse rund um das Thema „Barrierefreiheit und soziale Akzeptanz von autonomen Kleinbussen“ wurden jetzt in einem Konzept zusammengefasst und konnten von Dezernent Dr. Wutschka, Jörn Peters als Abteilungsleiter für Digitales, Klimaschutz, Mobilität und Innovation beim Kreis Soest, und Hauke Möller, Leiter Verkehrsmanagement der Regionalverkehr Ruhr-Lippe GmbH, an Peter Wüstnienhaus, Abteilungsleiter für Energie und Mobilität beim Projektträger DLR, übergeben werden.


Wichtiger Schluss für die Zukunft ist unter anderem die strenge Beachtung des Zwei-Sinne-Prinzips: Auch für sensorisch eingeschränkte Menschen ist ein Kleinbus gut nutzbar, wenn wenigstens zwei der drei Sinne Hören, Sehen und Tasten angesprochen werden. Zum Beispiel bei Haltestellenanzeigen und -ansagen. Außerdem müssen Alternativen zu Smartphone-Anwendungen her, denn es gibt weiterhin Menschen, die kein Smartphone haben. Diese und zahlreiche weitere Empfehlungen sind in dem gut 100 Seiten starken Konzept gebündelt, das jetzt auf dem Weg ins Bundesministerium ist.


„Mobilität muss passgenau und bedürfnisorientiert sein. Umso wichtiger ist es, alle Menschen mitzunehmen. Wir werden die gewonnenen Erkenntnisse nutzen, um möglichst alle Lebensbereiche im Kreis Soest über einfache und selbstverständliche Mobilität zu erschließen und weiterhin die Gestaltung eines barrierefreien ÖPNV voranzutreiben“, blickt Jörn Peters vom Kreis Soest in die Zukunft.


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