Corona-Ausbruch bei Tönnies zieht immer größere Kreise

Bei uns im Kreis Soest leben rund 100 Mitarbeiter - davon gelten aktuell mindestens drei als infiziert.


Über 1.000 Mitarbeiter wurden schon positiv getestet. Sollten die Zahlen hier bei uns erheblich ansteigen, sei ein erneuter Lockdown nicht ausgeschlossen - das sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet Freitag Abend bei einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz. "Noch können wir das Infektionsgeschehen lokalisieren. Sollte sich dies ändern, kann auch ein flächendeckender Lockdown in der Region notwendig werden", so Laschet wörtlich.


Deswegen ruft er auch den Kreis Soest auf, weiter vorsichtig zu sein und Hygieneregeln streng einzuhalten. "Jeder Einzelne ist jetzt gefordert, auch der nicht in der Fleischindustrie beschäftigt ist, sondern in der Region seinen Wohnort hat, dass er die Hygieneregeln ganz streng einhält."


Für alle Mitarbeiter bei Tönnies, auch aus der Verwaltung, gilt nun die Quarantäne. Der Krisenstab der Soester Kreisverwaltung schreibt dazu: "Aufgrund der aktuellen Entwicklung um den Corona-Massenausbruch beim Schlachtbetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück hat der Kreis Soest die am 18. Juni 2020 erlassene Allgemeinverfügung am heutigen Freitag, 19. Juni 2020, ergänzt. Gemäß dieser Ergänzung haben sich alle Tönnies-Mitarbeiter aus dem Kreis Soest in Quarantäne zu begeben, nicht mehr nur die, die in der Fleischverarbeitung (Zerlegung) tätig sind. Die Quarantäne gilt somit ab sofort – bis zum 1. Juli – für sämtliche Tönnies-Mitarbeiter des Standortes Rheda-Wiedenbrück, die im Kreis Soest wohnen. Zudem empfiehlt der Krisenstab des Kreises Soest dringend allen Personen, die in einer häuslichen Gemeinschaft mit Tönnies-Mitarbeitern wohnen, ebenfalls zu Hause zu bleiben und sich in Quarantäne zu begeben."


Armin Laschet sieht ein großes Problem in der Streuung der Wohnorte. Tönnies-Beschäftigte leben in ganz Ostwestfalen. "Der Wohnort des aller größtenteils der Belegschaft befindet sich in den Kreisen Gütersloh, Warendorf und Soest, sowie den Städten Bielefeld und Hamm. Das bedeutet mit Blick auf die zu vermutende Anzahl von Infizierten, die breite Streuung der Wohnorte und die im Moment noch in der Klärung befindlichen Details aller Mitarbeiter, birgt der Ausbruch bei Tönnies ein enormes Pandemierisiko", sagte Laschet am Freitagabend.


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