Kein Bundesberdienstkreuz für Kardinal Reinhard Marx

Kardinal Reinhard Marx sollte das Bundesverdienstkreuz erhalten, doch daran gab es viel Kritik von Kirchenkritikern und dem Betroffenenbeirat des Erzbistums Köln. Die Auszeichnung wäre für Missbrauchsopfer der katholischen Kirche kaum ertragbar. Jetzt hat Marx den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier selbst darum gebeten, auf die Verleihung zu verzichten. Nun steht der gebürtige Geseker im Fokus einer Untersuchung im Missbrauchsskandal der katholischen Kirche. Es wird untersucht, ob er möglicherweise vor einigen Jahren auf die Hinweise eines Missbrauchsfalls falsch reagiert hat. In seiner Zeit als Bischof von Trier bekam Marx im Jahr 2006 einen Fall aus dem Saarland auf den Tisch. Ein Priester soll einen damals Minderjährigen missbraucht haben. Marx ging den Hinweisen nicht weiter nach. Kritiker sagen: Da wollte man was unter den Tisch kehren. In dieser Woche sagte Kardinal Marx dazu der Zeitung "Die Zeit", dass er zumindest einen Blick in die Akte hätte werfen müssen. Eine Anfrage bei der Staatsanwaltschaft hätte gereicht. Ob er damit vielleicht weitere Missbrauchsfälle hätte verhindern können, beschäftigte ihn noch heute, so Marx im Interview mit "der Zeit".