Medikamentenmangel im Kreis Soest

Fiebersäfte, Ibuprofen oder Antibiotika: In ganz Deutschland sind aktuell viele Medikamente knapp. Auch im Kreis Soest ist das ein großes Problem. Das sagt Hermann-Josef Brinkmann, Apotheker aus Erwitte und Apothekensprecher für den Altkreis Lippstadt:

"Die Situation ist dramatisch."

Teilweise müssen die Apotheken sogar schon selbst aktiv werden, weil Medikamente nicht zu bestellen sind. Mit einer aufwendigen Möglichkeit können sie zum Beispiel Ibuprofen- oder Paracetamolsaft selbst herstellen. Das wird allerdings nicht von den Krankenkassen bezahlt. Außerdem fehlt es an Personal, sodass im Arbeitsalltag dafür oft die Zeit fehlt.

Apotheken vor großer Herausforderung

Der Medikamentenmangel stellt Apothekerinnen und Apotheker in unserer Region vor eine große Herausforderung. Die Lippstädter Apotheken sind zum Beispiel seit gut zwei Monaten damit beschäftigt, von verschiedenen Stellen Fiebersäfte einzukaufen. Das Problem: Sobald neue Medikamente hereinkommen, sind sie gleich wieder ausverkauft. Auch der Notdienst kann nicht mehr sichergestellt werden. In einem Fall waren schon gegen 22.00 Uhr so viele Medikamente ausverkauft, dass Patienten nicht mehr ausreichend versorgt werden konnten.

Grund für den Mangel

In Deutschland gibt es Obergrenzen, wie viel Geld Hersteller für die Medikamente bekommen. Diese seien schon seit 20 Jahren nicht mehr erhöht worden, so Brinkmann. Dadurch hätten sich viele Unternehmen aus der Produktion zurückgezogen. Das hat wiederum zur Folge, dass zu wenig Medikamente auf den Markt kommen.

"Es gibt mehr oder weniger nur noch zwei Firmen in Deutschland, die ausreichend Fiebersaft produzieren. Die sind wahrscheinlich auch von der Erkältungs- und Grippewelle überrollt worden", erklärt der Apotheker aus Erwitte. Ein weiteres Problem sind Lieferengpässe, bei Medikamenten, die aus dem Ausland bestellt werden.