Obdachlose - Wie kann man helfen?
Veröffentlicht: Montag, 06.12.2021 07:35
Auch im Kreis Soest gibt es einige wohnungs- und obdachlose Menschen. Hellweg Radio hat mit einem ehemaligen Obdachlosen gesprochen und die wichtigsten Tipps zusammengestellt, wie ihr diesen Menschen helfen könnt.

Gerade jetzt zur kalten Jahreszeit haben es obdachlose Menschen bei uns im Kreis besonders schwer. In Lippstadt und Soest sind jeweils rund 60 wohnungs- und obdachlose Menschen gemeldet. Einrichtungen wie der Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) in Lippstadt oder die Sozialberatungsstelle in Soest können helfen.
Viele Obdachlose wollen sich jedoch auch nicht helfen lassen, weiß Heinz Bolte aus Lippstadt. Er hat selbst jahrelang auf der Straße gelebt: "Es ist ein langer Weg. Ich habe es geschafft, über ein Wohnheim und über eine Traumatherapie. Ich kenne viele Leute, die diesen Schritt nicht geschafft haben."
Michael König von der Sozialberatungsstelle Soest, Gabriele Leifels vom Sozialdienst Katholischer Männer und Heinz Bolte selbst haben hier die wichtigsten Tipps, wie ihr diesen Menschen vor Ort auf der Straße helfen könnt. König empfiehlt, zunächst nachzufragen und dann zu schauen, ob man diese Hilfe überhaupt leisten kann. Erst im absoluten Ernstfall solle man den Notdienst verständigen. Viele Obdachlose lehnen Hilfe ab, da sie kein Vertrauen zu den Helfenden haben. "Man sollte die Leute in Ruhe lassen, wenn sie keine Hilfe wollen. Die melden sich schon, wenn sie Hilfe brauchen. Wenn man immer offensiv drauf zugeht, ziehen die sich noch mehr zurück", weiß Heinz Bolte. Er selbst fand damals eine Unterkunft beim SKM in Lippstadt. Gabriele Leifels war maßgeblich an seinem Weg runter von der Straße beteiligt.
Ihr ist vor allem der Respekt gegenüber obdachlosen Menschen wichtig: "Ich höre ganz häufig, dass Menschen sagen: 'Sollen die doch arbeiten gehen, dann sind sie auch nicht obdachlos.' Jeder Wohnungslose hat ein Schicksal und deshalb sollte man ihnen auch mit Respekt begegnen, weil es sehr schnell auch passieren kann, dass man selbst obdachlos wird."
Die Tipps zusammengefasst:
- Nachfragen und schauen, ob man diese Hilfe überhaupt leisten kann.
- Falls Hilfe abgelehnt wird, nicht aufdringlich werden und die Person in Ruhe lassen.
- Kleine Geldspenden helfen mehr als Essensspenden.
- Leifels: "Ein nettes Lächeln hilft immer und die Menschen lächeln auch zurück."