
Der Angeklagte soll im September letzten Jahres eine junge Frau ermordet haben. Ihre Leiche wurde damals in der Nähe des Hammer Oberlandesgerichts gefunden. Die Anteilnahme war auch bei uns im Kreis Soest groß. Jetzt zeigte sich: Der Täter hatte am Tatort offenbar weitaus mehr Spuren hinterlassen als bisher bekannt war. Vor dem Dortmunder Landgericht hat gestern ein Sachverständiger des LKA sein Gutachten vorgestellt. Demnach wurde die DNA des Mannes an mindestens sechs Stellen am Körper der Getöteten sichergestellt. Der Gutachter zählte auf, dass unter zwei Fingernägeln, an einer Handfläche, beiden Knöcheln und am unbekleideten Unterkörper der Toten der genetische Fingerabdruck des 27-Jährigen gefunden worden sein. Statistisch gebe es unter 30 Milliarden Menschen nur einen einzigen mit diesem DNA-Muster. Und jeder wisse, dass es so viele Menschen auf der Welt gar nicht gebe, sagte der Experte. Zusammen mit Blutspuren des Opfers, die in der Küche und an einem Messer des Angeklagten gesichert wurden, ergibt sich aus Sicht des Fachmannes eine ziemlich eindeutige Indizienlage.
Die Getötete hatte zusammen mit einer Freundin in der Nacht auf den 19. September viele Stunden lang zusammen in einer Disco gefeiert. Die Freundin hatte sich um halb vier Uhr morgens von der 25-Jährigen verabschiedet. Anschließend hatten die beiden Freundinnen aber noch mehrmals miteinander telefoniert. Das letzte Telefonat führten sie, als die 25-Jährige gerade auf dem Heimweg war. Wenige Hundert Meter vor ihrer Haustür legte die junge Frau auf und sagte, sie würde sich melden, wenn sie oben angekommen sei. Als dieser Anruf ausblieb, setzte sich die Zeugin in ein Taxi und ließ sich zum Oberlandesgericht fahren. Als sie dort eintraf, sah sie allerdings schon die Polizei im Park. Ein Spaziergänger hatte die Leiche beim Gassigehen mit seinem Hund gefunden. Angeklagt ist ein 27-jähriger Hammer. Er soll die Frau ermordet und möglicherweise auch noch sexuell missbraucht haben. Ein Urteil könnte es Mitte Mai geben. Wird der Angeklagte schuldig gesprochen, droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.