Radikalisierung im Netz? Kinder und Jugendliche bei Social Media

Vergangenen Freitag (12.04.) wurde ein 15-Jähriger aus Lippstadt festgenommen, weil er unter dringendem Verdacht steht - gemeinsam mit anderen Jugendlichen - einen Terroranschlag geplant zu haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Gruppe sich im Internet radikalisiert hat.

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Radikalisierung im Netz? Kinder und Jugendliche bei Social Media

Es ist ein Fall, der in den vergangenen Tagen für viel Aufsehen gesorgt hat: Ein 15-Jähriger aus Lippstadt wurde festgenommen, weil er unter dringendem Verdacht steht - gemeinsam mit anderen Jugendlichen - einen Terroranschlag geplant zu haben (wir berichteten). Die Ermittler gehen davon aus, dass die Gruppe sich im Internet radikalisiert hat. Besonders in Sozialen Medien begegnet uns täglich eine große Menge an Informationen - das nutzen auch radikale Bewegungen und extreme Parteien für sich.

Die Strategien von extremen Bewegungen im Internet

Besonders rechtsextreme Gruppen oder Islamisten verstehen es, ihre radikalen Ansichten auf Instagram, TikTok und Co. zu verbreiten. Sie wollen so direkt in den Alltag von Kindern und Jugendlichen gelangen. Zwischen Gaming-Videos, leckeren Rezepten und Fitness-Tipps können Videos von rechtsextremen oder islamistischen Influencen auftauchen. Diese nutzen die Vorteile der verschiedenen Plattformen: Kurze knackige Videos, die möglichst zugespitzt sind und teilweise auch aus dem Kontext gerissen werden.

Das Problem: Kindern und Jugendlichen fällt es oft noch schwerer, Fake-News von seriösen Nachrichten zu unterscheiden. Außerdem sind sie in ihren moralischen Werten und Ansichten noch nicht so gestärkt und dadurch leichter zu beeinflussen. TikTok, YouTube oder Instagram können dann zur Plattform des "Erstkontaktes" werden. Von hier werden Kinder und Jugendliche auf andere Plattformen wie Telegram gelockt, wo die Chats dann immer extremer werden können.

Tipps für Eltern im Umgang mit Social Media

Durch verschiedene Strategien und Mechanismen können Kinder und Jugendliche in Sozialen Medien beeinflusst und im schlimmsten Fall sogar radikalisiert werden. Das gilt natürlich nicht für alle. Dennoch sollten Eltern darauf achten, was ihre Kinder im Netz treiben und auf welchen Plattformen sie unterwegs sind. Eine Schulsozialarbeiterin aus Wickede betont, dass Verbote und starke Kontrollen da meist kontraproduktiv sind. Das A und O sei offene Kommunikation. Weitere Tipps:

  • über Social-Media-Inhalte sprechen: Was habt ihr gesehen oder gelesen?
  • Über Fake-News aufklären: Wie erkenne ich seriöse Nachrichten und was gilt es zu hinterfragen?
  • Gemeinsam durch die Follower-Liste schauen
  • wichtige Sicherheitseinstellungen im Handy einrichten (hier kann die "Plattform Medien kindersicher" helfen)
  • Social-Media-Plattformen selbst nutzen: Trends und beliebte Influencer kennen

Noch mehr Tipps gibt der Elternratgeber "Schau Hin" auf seiner Homepage

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