
Spuren der Steinzeit im Soester Osten gefunden
Die Geschichte der Stadt Soest geht weit zurück: Bei Grabungen in der Nähe von Opmünden fand die Soester Stadtarchäologie Siedlungsreste aus der Jungsteinzeit. Die Funde zählen zu den ältesten bekannten Besiedlungsspuren im Soester Stadtgebiet.
Veröffentlicht: Donnerstag, 21.08.2025 13:18
Stadtarchäologie findet 7.000 Jahre alte bäuerliche Siedlungsreste
Bei den Vorbereitungen für neue Windenergieanlagen im Soester Stadtgebiet ist der Stadtarchäologie ein krasser Fund gelungen: An der östlichen Stadtgrenze nahe dem Ortsteil Opmünden stießen die Experten auf Spuren einer Siedlung, die rund 6.800 Jahre alt ist und damit zu den ältesten bekannten Besiedlungsspuren in Soest zählt. Die Funde wurden uns heute (21. August 2025) in der Soester Stadtarchäologie vorgestellt.
Mehrere Grabungen im Sommer
Im Sommer dieses Jahres führte die Stadtarchäologie zeitgleich an vier Standorten Untersuchungen durch. Drei Grabungsflächen lagen in Epsingsen, eine an der Stadtgrenze zu Opmünden, wo die Stadtarchäologen durch die Grabungsfirma Archäologie am Hellweg eG unterstützt wurden.
Während in Epsingsen einzelne Funde wie Keramikscherben und Siedlungsspuren dokumentiert wurden, kam es in Opmünden zu einer kleinen archäologischen Sensation: Dort konnten die Archäologen Bauspuren von mindestens vier Gebäuden der sogenannten Rössener Kultur freilegen.
Ein Blick in die Jungsteinzeit
Die Rössener Kultur zählt zu den wichtigsten Kulturstufen des Mittelneolithikums, also der mittleren Jungsteinzeit. Ihre Siedlungen sind vor allem entlang des fruchtbaren Hellwegs nachweisbar. Keramikfragmente aus den Grabungen bei Opmünden stützen die Datierung der Funde in diese Zeit.
"In der Soester Altstadt findet man selten Artefakte aus der Steinzeit. Durch die Bebauung im Mittelalter wurden viele Spuren kaputt gemacht. Auf den Feldern rund um Soest sieht das natürlich anders aus. Da sind die Flächen noch relativ ungestört und die Wahrscheinlichkeit etwas zu entdecken, relativ hoch." erzählt Julia Ricken, Leiterin der Soester Stadtarchäologie im Interview mit Hellweg Radio.
„Die Grabung belegt auf eindrucksvolle Weise die langanhaltende Präsenz bäuerlicher Gesellschaften am Hellweg und deren archäologisch fassbare Hinterlassenschaften“, betont Prof. Dr. Michael Baales von der LWL-Archäologie für Westfalen.
Archäologie und moderne Bauprojekte
Bereits im Frühjahr hatten Grabungen bei Müllingsen gezeigt, wie wertvoll die in Soest bewährten archäologischen Untersuchungen im Vorfeld von Bauprojekten sein können. Viele dieser Spuren würden ohne eine vorherige wissenschaftliche Dokumentation unwiederbringlich verloren gehen. Bei Vorstellung der Steinzeitfunde zeigte sich Julia Ricken, Leiterin der Soester Stadtarchäologie sehr enthusiastisch. Sie erzählt uns, dass die Funde nächstes Jahr im Burghofmuseum in Soest ausgestellt werden.
Autor: Ben Hettwer



