Stadtwerke Lippstadt: Es wird teurer!

In Lippstadt müsst ihr ab März für Strom und Gas tiefer in die Tasche greifen. Die Stadtwerke haben angekündigt, dass die Preise steigen werden.

Stadtwerke Lippstadt: Strom und Gaspreise werden teurer

Steuern, Netznutzungsentgelte, Umlagen - es ist kompliziert. Das sagen sogar die Stadtwerke Lippstadt selbst. Denn sie haben eine schlechte Nachricht für ihre Kunden: Strom und Gas werden nun doch teurer. Ab März ziehen die Stadtwerke Lippstadt die Preise an.

Stadtwerke Geschäftsführer: "Es geht nicht anders"

"Diese schlechten Nachrichten hätten die Stadtwerke Lippstadt ihren Kunden liebend gern erspart, aber es geht nicht anders“, sagt Geschäftsführer Siegfried Müller. Ein ganzes Sammelsurium aus höheren Steuern, Netznutzungsentgelten und Umlagen verhagelt dem Unternehmen seine bisherige Kalkulation. „Aber das ist nur die Hälfte der Wahrheit“, versucht der Stadtwerke-Chef in einer Pressemitteilung Licht in den Wirrwarr zu bringen. Schließlich darf sich der Versorger zugutehalten, sogar alle Register für eine Tarifsenkung gezogen zu haben. Beim neuen Gaspreis wird das besonders deutlich. Wie passt das zusammen?

Preissteigerung Lippstädter Stadtwerke: Hintergrund

Auf eine einfache wie mysteriös klingende Formel gebracht sieht das Rechenergebnis so aus:

  • Mit der neuen alten Mehrwertsteuer von 19 Prozent steigt der Brutto-Verkaufspreis für Gas (mindestens 10.000 Kilowattstunden) ab März um 5,10 Prozent auf 10,931 Cent, ohne die Umsatzsteuer von 19 Prozent sinkt dieser Verkaufspreis gegenüber dem laufenden Tarif aber um 5,49 Prozent auf 9,186 Cent. „Das ist wirklich schwer zu verstehen“, ist auch Müllers Erkenntnis nach der Beratung im Aufsichtsrat am vergangenen Dienstag.
  • Um es einfacher zu machen: Strom in der Grundversorgung kostet künftig brutto 32,43 Cent je kWh, netto sind es 27,26 Cent. Aktuell werden 30,47 mit bzw. 25,61 Cent ohne Steuer je Kilowattstunde verlangt. Treue zum Lieferanten zahlt sich weiter aus: Strom und Gas im „Von hier“-Tarif bleiben günstiger. Die Kilowattstunde Strom in diesem Tarif ist für 30,05 Cent zu haben, das entspricht einem Preisvorteil von fast 2 Cent. Der Arbeitspreis für Gas in diesem Tarif beträgt mit Mehrwertsteuer ab März 9,86 Cent, mehr als 1 Cent weniger als in der Grundversorgung.

"Wir sind nicht für den Preisanstieg verantwortlich"

„Wir möchten betonen, dass wir für den Preisanstieg nicht verantwortlich sind“, bekräftigt Müller. So sinken sogar die Preise für die Beschaffung und den Vertrieb. Vor allem die Netznutzung, Umlagen und die höhere Mehrwertsteuer treiben die Preise aber spürbar nach oben. Vertriebsleiterin Miriam Ries bestätigt: „Trotz höherem Mehrwertsteuersatz bleibt unser Grundpreis sogar gleich.“ Bei etwaigen Preisvergleichen rät sie dann auch dazu, Tarife immer ohne die Mehrwertsteuer gegenüberzustellen. Da ergibt sich für Gas von der Bunsenstraße eine Vergünstigung gegenüber dem jetzigen Preis von 10,1 Prozent auf 134,87 Euro, mit Mehrwertsteuer bleiben es weiterhin 160,50 Euro. Für Strom wird der alte Grundpreis von 157,08 Euro brutto und 132,00 netto auf dem bisherigen Stand gehalten.

CO2-Abgabe, höherer Gasspeicherumlage, stark steigenden Netzentgelten

Eigentlich hatte das Kontrollgremium seine Preisbeschlüsse für das neue Jahr bereits im Dezember getroffen, musste wegen kurzfristig veränderter Kostengrundlagen durch höhere Umlagen nun aber nochmal beraten. „Es geht um Millionen“, macht der Geschäftsführer die Größenordnung klar. „Das konnten und können wir nicht mehr schlucken, so leid uns das auch tut.“ Auslöser für den Kostenschub ist das Paket aus gestiegener CO2-Abgabe, höherer Gasspeicherumlage, stark steigenden Netzentgelten und taufrisch nachgereichtem Plus bei der Umlage nach Paragraph 19 der Stromnetzentgeltverordnung. Der Paragraph regelt die Entlastung der Stromgroßverbraucher bei den Netzentgelten. Diese Umlage und die deutlich steigenden Netzentgelte zusammen belasten die Kalkulation der Strompreise mit fast 1,96 Cent pro Kilowattstunde. Was beim Strom kein Thema war und ist, rollt bei der Gasversorgung auf die Verbraucher zu: der alte Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Doch wann er wieder eingeführt wird, zum 1. April oder schon zum 1. März, wie zuletzt aus der Ampel-Koalition zu hören war, bleibt nach wie vor unsicher. Doch ganz gleich, wie sich die Berliner Regierung letztendlich entscheidet, der Lippstädter Versorger wird natürlich mit dem Steuersatz arbeiten, den der Bund vorgibt. Müller: „Wir würden uns freuen, wenn wir früher Klarheit hätten, denn wir müssen die erheblich steigenden Mehrbelastungen für unser Unternehmen auffangen. Stand heute wird die Steuer in den Monaten Januar und Februar bei 7 Prozent liegen, wahrscheinlich auch im März.“ In den Monaten Januar und Februar bleibt es jedoch in jedem Fall bei den derzeit geltenden Preisen.

Schreiben zu Preisänderung noch im Januar

Weil die gesetzlichen Fristen das so vorsehen, wird Vertriebsleiterin Ries das erforderliche Preisänderungsschreiben am 16. Januar zur Post bringen, günstigstenfalls am Tag darauf liegt der Brief in den Briefkästen. „Nicht weil wir zu viel Geld haben“, stellt Geschäftsführer Müller dazu fest. Denn: Zehn Tage später erhalten die Kundinnen und Kunden wieder Post von den Stadtwerken, diesmal mit der Jahresendabrechnung und den neuen Abschlägen. Ab dem 20. Januar sind diese Abrechnungen für dort registrierte Verbraucher schon im Kundenportal einsehbar.


Preissteigerung Lippstädter Stadtwerke: Beispielrechnung

Eine Musterfamilie mit einem Stromverbrauch von 3.500 Kilowattstunden wird nach Berechnungen des Versorgers etwa 70 Euro (netto) im Jahr mehr bezahlen müssen, die Rechnung für einen Gaskunden mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden dürfte sich um etwa 90 Euro erhöhen. Die neuen Preise der Stadtwerke sind ab dem 17. Januar auch auf der Internetseite des Unternehmens zu sehen.

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