Südwestfalen: Notarzt per Video zuschalten

Den Notarzt einfach per Bildschirm dazu schalten: Das spart Ressourcen und soll jetzt im Kreis Soest etabliert werden.



Die Kreisverwaltung hat jetzt einen Zeitplan dafür aufgestellt. Bis Ende 2026 soll in jedem Rettungswagen im Kreis Soest ein Telenotarzt mitfahren. Über das System kann die RTW-Besatzung einen Notarzt zuschalten, wenn beispielsweise ärztlicher Rat, aber kein ärztliches Handeln erforderlich ist. Andersrum können sie dem Arzt alle Vitalparameter des Patienten wie Blutdruck, Puls oder Atmung auf den Bildschirm schicken. Dieses System soll in allen fünf südwestfälischen Kreisen und im benachbarten Oberbergischen Kreis eingeführt werden. Schon in den kommenden Wochen soll die Umsetzung beginnen.

Soll Notärzte entlasten

Das Telenotarzt-System soll einen effizienteren Einsatz und gleichzeitig eine Entlastung der Notärzte gewährleisten. Hans-Peter Trilling, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes beim Kreis Soest: „Wir erkennen seit Jahren eine drastische Zunahme der Einsatzzahlen im Rettungsdienst. Gleichzeitig bleibt die Zahl der Notarzt-Alarmierungen aber nahezu identisch. Glücklicherweise liegt häufig eben kein lebensbedrohlicher Zustand vor, der einen Notarzt oder eine Notärztin in Präsenz unabdingbar macht.“ Angesichts des allgegenwärtigen Fachkräftemangels sei die Einführung des neuen Systems ein notwendiger Schritt. Der Telenotarzt könne per „Live-Schaltung“ in den Situationen unterstützen, in denen die Notfall- und Rettungssanitäter eine ärztliche Anleitung oder Unterstützung, aber keinen ärztlichen Eingriff vor Ort benötigen. Eine telemetrische Übertragung in Echtzeit ermögliche dem Notarzt, die medizinischen Daten des Patienten wie Blutdruck, Puls oder Atmung in den Blick zu nehmen. Das biete ganz nebenbei auch mehr Rechtssicherheit für die Mitarbeitenden am Einsatzort.

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