Viele Menschen im Kreis Soest haben Angst vorm Telefonieren

Rund ein Drittel der Deutschen hat schon einmal notwendige Anrufe aus Angst verschoben. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom. Besonders betroffen sind junge Menschen zwischen 16 und 29 Jahren. Und: 44 Prozent dieser Altersgruppe tun sich mit dem Telefonieren schwer – auch bei alltäglichen Dingen wie Arzt- oder Friseurterminen.

Nachrichten schreiben statt telefonieren – auch im privaten Bereich ist das für viele die bequemere Variante. 40 Prozent der Deutschen greifen lieber zur Tastatur als zum Hörer, selbst im Familien- oder Freundeskreis.

Laut der Krankenkasse Barmer fehlt vielen heute einfach die Übung, weil fast alles über Textnachrichten geregelt wird. Telefonieren bedeutet für viele Stress. Die Angst ist groß, sich zu verhaspeln, zu verquatschen, zu stottern oder sogar einen Blackout zu bekommen. Ein weiterer Faktor: Beim Telefonieren fehlt der direkte Kontakt. Man sieht das Gesicht der anderen Person nicht und kann ihre Reaktionen nicht einschätzen – das macht es für manche noch unangenehmer.

Sebastian Klöß, Kommunikationsexperte bei Bitkom erklärt uns :

„Wir haben uns extrem daran gewöhnt, schriftliche Nachrichten zu schreiben – bei denen wir Zeit zum Formulieren haben und Emojis nutzen können. All das klappt bei Anrufen nicht.“

Ein Anruf erfordert eine schnelle, direkte Reaktion – ohne Bedenkzeit. Das macht vielen Angst. Und: Es geht oft viel verloren – Probleme werden langsamer gelöst und Emotionen lassen sich schwerer transportieren.

Ein einfacher Tipp: üben, üben, üben. Wer eine Vertrauensperson hat – zum Beispiel im Freundeskreis oder auf der Arbeit – kann mit ihr regelmäßig das Telefonieren üben. Für Azubis kann das etwa die Ausbilderin oder der Ausbilder sein und Telefon- Simulationen durchgehen.

Hilfreich ist auch: Vor dem Anruf Notizen machen oder sogar den Gesprächsverlauf vorschreiben. Was will ich wann sagen? Wenn es um Termine geht: den Kalender direkt bereithalten. Und ein weiterer Tipp von Sebastian Klöß:

„Im Telefonat selbst den Fokus verschieben – weg von der eigenen Nervosität, hin zum Gegenüber. Also den anderen auch mal fragen und reden lassen.“

Eine weitere Möglichkeit zum Üben sind Telefonkurse. Solche Kurse bietet im Kreis Soest zum Beispiel Walter Hennig an der IHK Hellweg-Sauerland in Lippstadt an. Dort lernt ihr Praxistipps für sicheres Telefonieren. Der nächste Telefonkurs findet im September in Lippstadt statt. Den Link zur Anmeldung findet ihr mit einem Klick hier.