Wassersportler aufgepasst: Viele Quaggamuscheln im Möhnesee

Im Möhnesee breitet sich die invasive Quaggamuschel immer stärker aus. Sie verstopft Anlagen, gefährdet das Ökosystem im Kreis Soest – und kommt oft über Boote ins Wasser. Der Ruhrverband warnt und bittet um eure Mithilfe.

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Ruhrverband warnt vor Folgen für Umwelt und Technik

Zum Internationalen Tag der Umwelt warnt der Ruhrverband vor einem stillen, aber ernstzunehmenden Problem: Die Quaggamuschel, eine invasive Art aus dem Schwarzmeerraum, breitet sich im Möhnesee aus – und wurde auch schon in anderen Talsperren wie der Sorpe nachgewiesen.

1.500 Muscheln pro Quadratmeter

Im Möhnesee haben Taucher bei Untersuchungen bis zu 1.500 Muscheln pro Quadratmeter entdeckt. Die Tiere setzen sich in großer Zahl an Bauwerke, technische Anlagen und natürliche Strukturen wie Baumstämme. Sie verstopfen Rohre und beeinträchtigen die Wasserwirtschaft. Gleichzeitig filtern sie Phytoplankton und Algen aus dem Wasser – wichtige Nahrungsquellen für Zooplankton. Das bringt das ökologische Gleichgewicht des Sees ins Wanken.

Ungeliebter „Gast“ in den Talsperren des Ruhrverbands: Die invasive Quaggamuschel ist bereits am Möhnesee nachgewiesen worden.© Ruhrverband
Ungeliebter „Gast“ in den Talsperren des Ruhrverbands: Die invasive Quaggamuschel ist bereits am Möhnesee nachgewiesen worden.
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Hauptverursacher: Boote im Pendelverkehr

Die Hauptursache für die Ausbreitung: Boote, die zwischen verschiedenen Gewässern unterwegs sind – etwa zwischen den niederländischen Seen und den Sauerland-Talsperren. Schon winzige Larven oder Eier, die im Restwasser von Booten, Trailern oder Ausrüstung zurückbleiben, können ausreichen, um ein neues Gewässer zu besiedeln.

Großflächiges Aufkommen der Quaggamuscheln an Brückenpfeilern, technischen Anlagen oder Bäumen sind keine Seltenheit.© Ruhrverband
Großflächiges Aufkommen der Quaggamuscheln an Brückenpfeilern, technischen Anlagen oder Bäumen sind keine Seltenheit.
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Ruhrverband appelliert an Wassersportler

Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, fordert der Ruhrverband alle Wassersportlerinnen und -sportler auf, Boote, Trailer und Ausrüstung vor jedem Gewässerwechsel gründlich zu reinigen – am besten mit 45–60 Grad heißem Wasser und Hochdruck. Zudem sollte restliches Wasser vollständig abgelassen und das Equipment möglichst drei Wochen lang komplett getrocknet werden.

Wichtig: Eine Reinigung mit Hochdruck direkt am Seeufer ist nicht erlaubt – so sollen Schadstoffe wie Chemikalien oder Kupfer aus den Talsperren ferngehalten werden.

Kein natürlicher Gegenspieler

Zwar fressen heimische Fischarten wie Brasse oder Rotauge gelegentlich Quaggamuscheln, eine natürliche Regulierung der Population durch Fressfeinde ist aber kaum zu erwarten. Und auch kulinarisch taugt die Muschel nichts: Sie ist zwar ungiftig, enthält aber kaum Fleisch – und das ist zudem zäh und ungenießbar.

Kleine Muschel, große Auswirkungen: Die Quaggamuschel kann signifikante ökonomische und ökologische Schäden verursachen.© Ruhrverband
Kleine Muschel, große Auswirkungen: Die Quaggamuschel kann signifikante ökonomische und ökologische Schäden verursachen.
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++ Unser Lese-Tipp: Staubtrockener Boden, dürstende Pflanzen: Zwischen Anfang März und Ende Mai regnete es so wenig wie selten zuvor, bilanziert der Deutsche Wetterdienst. Einige Regionen waren besonders betroffen. ++


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