
Die NRW-Einrichtung in Werl, die erst 2016 eröffnet wurde, soll schon im ersten Halbjahr 2020 «vollständig belegt sein». Dort sind Schwerverbrecher untergebracht - und zwar so lange, bis sie keine Gefahr mehr für die Allgemeinheit darstellen. Noch sind fünf von 138 Zimmern frei - das könnte sich aber bald ändern, heißt es. Denn: nochmal zehn Gefangene sollen demnächst in die Sicherungsverwahrung kommen. Das Platzproblem in Werl kann auf die Schnelle nur dadurch gelöst werden, dass Gefangene in ein anderes Bundesland geschickt werden, so das NRW-Justizministerium. Man habe deshalb in Rheinland-Pfalz bzw. dem Saarland angeklopft. Das kleine Bundesland teilt sich die Sicherungsverwahrung der JVA Diez mit Rheinland-Pfalz. Wie eine Sprecherin des saarländischen Justizministeriums sagte, stehen ihrem Land 20 von 64 Plätzen in Diez zu. «Aktuell sind diese Plätze nicht vollständig belegt», sagte die Sprecherin. Außerdem muss die Justiz dort dem Nachbarland Rheinland-Pfalz bisher für die nicht benutzten Plätze in Diez «Vorhaltekosten» bezahlen. NRW wiederum würde dem Saarland gemäß der Vereinbarung pro Tag und Platz rund 200 Euro zahlen. Das saarländische Kabinett muss noch zustimmen.
Sicherungsverwahrte sind in "Zimmern" untergebracht
Eine gerichtlich verfügte Sicherungsverwahrung schließt sich jeweils an eine verbüßte Haftzeit an. «Ihr Zweck ist es, gefährliche Täter zu bessern und die Allgemeinheit zu schützen», schreibt das NRW-Justizministerium in einer Erläuterung. Betroffen sind Schwerverbrecher, die nach ihrer Haftstrafe aus Sicht des Gerichts wieder rückfällig werden könnten. Sicherungsverwahrte müssen laut Gesetz anders als normale Häftlinge untergebracht werden. So heißen die Räume in Werl nicht Zellen, sondern Zimmer. Tagsüber können sich die Insassen auf den Fluren frei bewegen. Die Sicherheitsmaßnahmen nach außen sind allerdings hoch.