6 Monate nach Belvona-Zwangsräumung: Update aus Werl

Gut 6 Monate nach der Schließung und Zwangsräumung der ehemaligen Belvona Gebäude an der Droste-Hülshoffstraße in Werl, gehen die Entwicklungen nur langsam voran. Die Stadt zeigt sich optimistisch - Die Anwohner sind jedoch wenig zufrieden!

© Hellweg Radio

Ehem. Belvona-Wohnungen kommen "langsam in geordnete Bahnen"

Weil durch Schimmel, kaputte Dächer und Fenster, und Stromkästen, die unter Wasser standen, die Wohnblöcke der Belvona an der Droste-Hülshoff Straße 3 und 6 in Werl unbewohnbar waren, musste Anfang 2023 eine Reihe von Werlern unfreiwillig und sehr plötzlich umziehen. Ein gutes halbes Jahr nachdem mehrere Belvona-Gebäude in Werl wegen lebensbedrohlicher Mängel geschlossen wurden, sind erste kleine Verbesserungen erreicht. Die Stadt Werl ist froh, einen Investor gefunden zu haben: Nach dem Kauf der Immobilien durch einen kanadischen Investor, wurde die Vewaltung an die MVGM übertragen. Die müssen jetzt die Sanierungs- und Reparaturrückstände der Belvona aufholen. Keine leichte Aufgabe, die Zeit in Anspruch nimmt und aktuell noch in weiter Ferne liegt.

"Es kommt gerade alles wieder langsam in geordnete Bahnen, aber die Anspannung wird erst abfallen, wenn sämtliche Wohnungen so saniert sind, dass sie wieder komplett bewohnbar sind", sagt Tilman Rademacher (Abteilungsleiter für Recht und Immobilien bei der Stadt Werl) im Hellweg Radio-Interview.


Was sich in Werl in den letzten 6 Monaten getan hat

  • Das Dach der Droste-Hülshoffstr.6 ist wieder dicht, mehrere Wohnungen in den anderen Gebäuden saniert.
  • Zum 1. Juli konnten alle Bewohner, die Anfang des Jahres aus ihren Unterkünften in der Droste-Hülshoff Str. 3 und 6 mussten, in neu renovierte Wohnungen in der gleichen Straße ziehen.
  • Seit einige Wochen gibt es außerdem einen Sozialberater mit einem Büro in der Droste-Hülshoff Str. 2 - der soll eine Schnittstelle zwischen Bewohnern und Verwaltung sein und Mängel, sowie Beschwerden bündeln.


Anwohner in Belvona sind noch nicht zufrieden

Während die Stadt Werl nach 6 Monaten eine vorsichtig optimistische Bilanz zieht, was die Entwicklung angeht, sind die Anwohner weit weniger euphorisch! Wir haben Helena getroffen, sie lebt seit 5 Jahren im Wohnpark Melsterberg und ist wenig beeindruckt von der neuen Verwaltung:

"Man erreicht auch bei der neuen Gesellschaft kaum jemanden. Im Hochhaus haben sie das Dach fertig gemacht und in einigen Häusern sind Wohnungen renoviert worden, aber in alles andere wird nicht investiert. Das ist jetzt nur ein neuer Name (...)", erzählt Anwohnerin Helena.

Größter Dorn im Auge der Bewohner der Gebäude sei die Tatsache, dass die Hausmeister-Tätigkeiten weiterhin von der Firma Prodomus - einer Tochterfirma der Belvona-Gruppe - ausgeführt werden. Und das nach Aussagen der Anwohner schlecht wie eh und je. Grund für die Fortführung der Beschäftigung sind Zeitverträge mit Prodomus, die eine vorzeitige Kündigung nur unter hohen Vertragsstrafen möglich machen würden. (Sprich: Sie kommen aus den Verträgen mit Prodomus nicht raus, obwohl diese nach Aussagen der Bewohner kaum arbeiten)


Ein Badezimmer im Belvona-Gebäude© Hellweg Radio
Ein Badezimmer im Belvona-Gebäude
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Brand und Zwangsräumung in Werl - Was war passiert?

Mitte Januar 2023 eskalierte die Situation in Werl. In einem älteren Artikel von uns berichteten wir. Die Stadt ließ zwei Häuser wegen „Gefahr für Leib und Leben“ räumen. Das Kapitel Belvona in Werl schien offenbar beendet. Das Unternehmen Belvona stand schon länger in der Kritik, da es Mängel am Gebäude, wie zum Beispiel Schimmel und eine ausgefallene Heizung, nicht behoben habe. Außerdem war der Kontakt zwischen Mietern und Verwaltung nur schwer möglich. Einige Bewohner berichteten davon, dass das Unternehmen telefonisch für sie gar nicht erreichbar waren - Wenn überhaupt, liefe der Kontakt per E-Mail. Nach einem Brand in einem Stromkasten im Januar 2023 wurden alle Bewohner des sogenannten Belvona-Hochhauses an der Droste-Hülshoff-Straße in Werl evakuiert. Verursacht wurde der Brand mutmaßlich durch das Eintreten von Wasser. Als die Feuerwehr eintraf, war der Brand bereits erloschen, jedoch fanden die Einsatzkräfte Wasser in weiteren Stromkästen.


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