
Petition von Lippstädter Frauenarzt: 100.000 Unterschriften
Die Diskussion über das weitgehende Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen am Klinikum Lippstadt geht weiter: Die Petition von Chefarzt Joachim Volz hat inzwischen über 100.000 Unterschriften erreicht. Am 8. August findet der nächste Gerichtstermin statt - begleitet von einer Demonstration in Lippstadt.
Veröffentlicht: Donnerstag, 17.07.2025 04:32
Gerichtstermin am 8. August: Demo mit Kundgebung angekündigt
Der Streit um das weitgehende Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen am Klinikum Lippstadt bekommt immer mehr Aufmerksamkeit. Während Chefarzt Professor Joachim Volz weiter juristisch gegen die Vorgabe des Klinikums vorgeht, wächst die öffentliche Unterstützung. Die Petition, die er Anfang der Woche gestartet hat, haben mittlerweile über 100.000 Menschen unterzeichnet (Stand: 17.07.2025). Für den Tag der nächsten Gerichtsverhandlung ist außerdem eine Demonstration in Lippstadt geplant.
Klinik verbietet medizinisch notwendige Abbrüche – mit Ausnahme bei Lebensgefahr
Seit der Fusion des evangelischen Krankenhauses mit dem katholischen Dreifaltigkeitshospital Ende 2023 dürfen am Klinikum Lippstadt keine Schwangerschaftsabbrüche mehr vorgenommen werden – auch nicht, wenn sie aus medizinischer Sicht notwendig wären. Einzige Ausnahme: Wenn das Leben der Mutter akut gefährdet ist. Die Regelung gilt seit Februar 2025 für das gesamte Klinikpersonal. Das Klinikum begründet diese Regelung mit dem Gesellschaftsvertrag: Den hätten „beide Trägerseiten einvernehmlich sowie mit Blick auf die christlichen Grundlagen beider Kirchen geschlossen."
Chefarzt Volz: Verantwortung gegenüber den Patientinnen
Professor Volz, Chefarzt der Frauenklinik, hält diese Vorgabe für unvereinbar mit seiner ärztlichen Verantwortung – besonders in Fällen, in denen das ungeborene Kind nicht lebensfähig wäre.
„Die ganze Gemeinschaft hier im Krankenhaus hat bisher diese Schwangerschaftsabbrüche gemacht. Schwerkranken Frauen zu helfen ist unsere Mission, unsere Aufgabe – und das wollen wir auch weiter tun. Nicht nur ich – das wollen alle, die hier in meinem Team arbeiten“, erklärt Prof. Dr. Joachim Volz im Gespräch mit Hellweg Radio.
Die nächste Verhandlung in dem arbeitsrechtlichen Verfahren ist für den 8. August um 10:45 Uhr am Amtsgericht Lippstadt angesetzt. Begleitend dazu ist auch eine Demonstration geplant. Die soll um 9:30 Uhr am Evangelischen Krankenhaus in Lippstadt beginnen. Von dort soll der Protestzug durch die Stadt bis zum Amtsgericht führen. Vor Ort ist außerdem eine Kundgebung geplant.
Petition erreicht über 100.000 Unterschriften
Die von Volz gestartete Petition verzeichnet bereits wenige Tage nach Veröffentlichung über 100.000 Unterschriften (Stand: 17.07.2025). Die Unterstützung komme dabei nicht nur aus dem Kreis Soest, sondern aus ganz Deutschland, erzählt Volz uns.
Den Link zur Petition findet ihr hier.
Diskussion in sozialen Netzwerken
Auch online wird die Debatte weitergeführt: Unter unseren Beiträgen auf Facebook und Instagram gibt es inzwischen hunderte Kommentare – mit teils deutlicher Kritik, aber auch Zustimmung. Wie es zu dem Verbot kam und warum Prof. Volz sich juristisch dagegen wehrt, haben wir in einem früheren Artikel ausführlich erklärt – ihr findet ihn mit einem Klick hier.